So, ihr lieben, weiter gehts mit dem Projekt "alle am Geschehen teilhaben lassen"! :-)
Heute bin ich mal nicht komfortabel mit dem Zug nach Dresden gereist, sondern mit dem Bus - vollgepackt mit Aufnahmetechnik. Es fehlt ja noch der Flügel bei Steig herab... Nachdem ich in den letzten Wochen verschiedene Flügel in den Theatern zu Plauen und Bad Elster in Betracht gezogen hatte und die alle nur so 75% waren und jeder kräftig die Hand aufhalten wollte für eine Stunde Aufnehmen in Eigenregie, wollte ich dann doch "meinem" Flügel in der Hochschule mal ne chance geben. Der Flügel selbst ist ein Steinway B und nach meinem Dafürhalten ein ganz besonderes Prachtexemplar dieser Gattung - ich möchte fast behaupten, der beste nicht-vintage Steinway, den ich je unter den Fingern hatte. Der absolut baugleiche Steinway B, der direkt daneben steht, klingt wie ein normaler Steinway und im direkten Vergleich zum kotzen. Auch die dynamischen Ausdrucksmöglichkeiten des Prachtstücks sind dem Durchschnitts Steinway weit überlegen. Aber genug geschwärmt, es gibt leider auch Pferdefüße, die mich bisher von Aufnahmeversuchen abgehalten haben. Abgesehen vom Sackgang, die ganze Technik vom entfernten Parkplatz in den vierten Stock der HfM zu buckeln klingt der Raum in dem der Flügel steht sehr scheisse. Weiterhin gibt es neben und unter Einem natürlich stets irgendwelche angehenden koreanischen Opernsängerinnen, teutonische Trompetenspieler und der gleichen. Und als wäre das alles nicht widrig genug, durfte ich heute nach dem Einrichten des Aufnahmebestecks in der ersten Freistunde begeistert feststellen, dass der Gebäudekomplex nebenan abgerissen wird - mit Presslufthammern, die den Fußboden noch im Dachgeschoß der Hochschule zum Beben bringen, begleitet von schreienden Bauarbeitern und in Lkw klatschenden Betonbrocken... Ich habe dann also jeweils die Zigarettenpausen des Presslufthammerführers abwarten müssen, um unbeirrt vom nun honzenlaut jaulenden Laptoplüfter einige Takes zu spielen. Das Ergebnis gibt es hier zu hören. Klingt solo für meine Ohren anbetracht der Umstände erstmal monstergeil und genau wie ich es mir wünsche. Wie zu erwarten ist der Raumanteil natürlich sehr stark. Mal sehen, was die Briten dazu sagen, ob sich das so im Mix vernünftig verwenden lässt. (Anmerkung: Der epische Hall im Zwischenteil ist natürlich nicht der Hochschulraum, sondern der Blackhole Effekt, den ich auch sonst immer an der Stelle drauf habe. Davon abgesehen ist das hier zu hörende die rohe Flügelaufnahme mit einem ganz leichten, kaum arbeitenden Kompressor und sonst nix)
Auch wenn Du die Frage nicht gestellt hast, will ich sie gerne beantworten:
Natürlich habe ich das als erstes versucht. Hat aber klanglich überhaupt nicht funktioniert. Da er ja recht kurz ist, klingt er zwar obenrum sehr schön, aber in den Bässen viel zu drahtig dürr, das wirkte bei Steig herab ziemlich lachhaft.