Und? Wie hat es sich beim Schneiden angefühlt? Waren die sieben Minuten schnell voll? (Ich frage, weil ich mir für manches Bild mehr Zeit gewünscht hätte.) :-)
schee! jo, auf jeden fall. material gabs in mengen. aber oft war auch einfach das steadycam nich sauber genug, als dass man sich das länger als 4 sekunden mit genuss anschauen konnte
Wirklich geil! bitte achte beim feinschnitt noch bissl auf synchronizität bei den instrumenten (soweit das bei der playbackfootage möglich ist) und das ende mit dem schmetterling der plötzlich weiß is und wo ganz anders losgelassen wird kapier ich nich so ganz, aber vll bin ich auch einfach nur etwas unterbelichtet ;-)
wir haben da aus ner not ne tugend gemacht. eine kleine anekdote dazu: 07.08, letzter drehtag in hans peter ording: wir wollten frohen mutes "mal fix" 30 schmetterlinge fangen. nachmittags hatten sich aber alle bunten falter zur ruhe gelegt und mit letzter kraft kamen 3 tiere in den köcher. und dämlicherweise durften wir dann feststellen, dass die armen kreaturen bei windstärke 7 wohl kaum so blumig in die höhe davon fliegen, wie man es sich vorstellt. so kamen wir auf das konzept des nachdrehs - anderes set, anderer ort, andere kleidung, anderer schmetterling. eine imaginäre, fantastische szenerie, die erklärt, wie am ende der held seine eigene seele in form des weißen schmetterlings freilässt. darauf hin verabschiedet er sich von seinem leeren fleischlichen körper und geht ins meer.
Sobald ich des breiten Grinsens wieder Herr bin, das sich im Verlaufe der Erstrezeption dieses Machwerkes meiner Gesichtszüge bemächtigte, werde ich mich daran versuchen, eine sachliche Kritik zu verfassen, verbleibe aber vorerst mit einem herzlichen: FEEETT!!
Also, ich hole mal aus. Zunächst Disclaimer: Alle folgende Kritik ist Meckern auf sehr hohem Niveau, ich bin grundsätzlich hellauf begeistert und finde (bis auf 0:44 - 0:50 - Erklärung folgt) Bilder und Schnitt grandios.
- 0:00 Introüberblendung Blume - Drummer: Sehr geil! - 0:22 Die Katzentellereinstellung sticht optisch sehr haraus, sieht aus, wie im Studio nachgestellt (muss die Postproduktion richten) - Der Fisch kommt hervorragend zur Geltung, auch durch die Perspektivwechsel im Schnitt, und dominiert die erste Szene sehr schön - Die Totale des "Mausoleum" könnte ein ganz klein wenig länger wirken - 0:32 Der Augenaufschlag des Pianisten kommt zwar an dieser Stelle gut, sieht aber in seiner Ausführung etwas affektiert aus und könnte zugunsten der o.G. Mausoleumstotale weichen - 0:44 - 0:50 Der Sänger wirkt in diesen ersten Einstellungen bereits in höchstem Maße aufgesetzt theatralisch, das schmachtende Kopfwackeln aus verschiedensten Perspektiven ist mir viel zu "heavy" - von der kurzen Einstellung des Gitarristen 0:39 abgesehen, die zwar auch nicht arm an Pathos, jedoch nicht gekünstelt wirkt, und dadurch zum Sympathieträger wird, ist bis hierhin das Erstauftreten der Band für mich mit zwei Worten zusammenzufassen: Oh Gott! ;-) - 1:10 ganz leicht asynchron (drums) - 1:15-1:28 etwas zu viel Kuh - 1:28 Klavierspiel sieht unrealistisch aus - 2:00 Ab hier und im kompletten weiteren Verlauf des Filmes sind die Musiker wie ausgewechselt. Gerade in den Closeups ist jetzt Wahrhaftigkeit zu erkennen und plötzlich ist die Band cool und glaubhaft. - 3:09 kurz vor der Brüstigen ist der Schnitt etwas unruhig, vielleicht den Schwenk etwas länger, dann ohne Sänger gleich Schnitt auf die Gitarre (die momentan etwas kurz geraten ist) - ansonsten finde ich das recht flinke Schnitttempo nach der Brüstigen nicht schlecht, es verdichtet sich noch einmal alles und die erlösende Ruhe ab dem Synthesizer wirkt dadurch mächtiger - 4:02 Bei der obligatorischen Lovestory vielleicht den zweiten Blick zurück des Protagonisten rausnehmen, da hier die Bewegung des Bootes so gar nicht zum Tempo in der darauffolgenden Einstellung passt, diese dann evtl auch erst etwas später zeigen, wenn die Beiden schon weiter voneinander entfernt sind. - 4:20 Das Kleine Boot auf dem riesigen Fluss würde ich mir ein wenig länger wünschen (vielleicht auf Kosten der Einstellung davor, oder dank der gewonnenen Zeit aus der gekürzten Lovestory) - Toll, wie die Seelen im Protagonisten alle nacheinander erwachen! - 6:11 Golgatha und Nirvana zugleich in diesem Auge. Ganz großes Kino! Mich frierts... - 6:38 Der nochmalige Schwenk durch die Fabrik sieht zwar sehr geil aus, es wäre aber zu überlegen, ob das Ins-Wasser-Gehen ohne Schnitt nicht intensiver wirkte. - Die Schwarzblende am Ende dürfte gerne noch wesentlich langsamer sein und ein ganzes Stück über die Stille hinausragen.
Ansonsten noch mal: Hammergeile Bilder sind uns gelungen und schon in diesem Schnitt haut das Video für mich de Fotz vom Teller, wie man hierzulande gern zu sagen pflegt. Heil Hanni! ;-)
Also mir ist als erstes folgendes aufgefallen. Sehr warme gelblich grüne Farb und Kontraststimmung bei den Hallenaufnahmen. Manchmal auch bei den Aussenaufnahmen insbesondere zum Ende hin. Doch die Aufnahmen mit Kuh, und wo er so im Vogtland rumläuft kommen dagegen so neobrutal im bläulich kalten Licht und ohne Kontraste daher.
Wenn das künstlerisch so gewollt ist dann ist es so, doch ich würde über diese Szenen irgend einen Filter legen, der der ganzen Sache etwas mehr Farbtiefe und Intensität gibt. Also mehr Frabe und Kontrast und wärmer :o)
Lasst mich zuerst sagen, dass ich inniglich hoffe, dass sich das fertige Endprodukt auch von Zuschauern unter dem Einfluss bewusstseinserweiterter Substanzen angeschaut wird.
Jetzt hat sich auch bei mir die erste Euphorie gelegt und ich habe ergänzend zu Marius und Sittschs Anmerkungen selber noch welche. Ich habe einfach mal alles aufgeschrieben. Viele Gedanken.
- Intro mit der Eröffnung auf Sasch ist groß. Das ist außer Frage. Vielleicht aber den Schnitt auf das Flugzeug sein lassen. Das drückt nur unnötig aufs Tempo.
- 0:44 - 0:50 ist wirklich zu dick aufgetragen. Besonders der zweite Schnitt ist ganz schön hart.
- Thema Kuh: Die sollte auf keinen Fall zu sehen sein, wie sie Maissilage frisst. Finde ich jedenfalls. Oder wollen wir die harte Rückkopplung mit der Wirklichkeit eines Kuhlebens in der industriellen Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts? ;-) Und ich schließe mich Marius an. Weniger Kuh ist hier sicher wirkungsvoller.
- Erster Refrain, Close Up auf den Sänger: Gleiches Thema wie zuvor. Viel zu dick aufgetragen. Vielleicht findet sich noch was, wo der Typ ein bisschen entspannter aussieht. Muss eventuell auch kein Close Up sein. (Ja, sorry. Das merke ich mir für den nächsten Dreh. War bissl Kot, was ich da gemacht habe.)
- ab 1:52, Protagonist findet das Wasser: Ich bin dafür den Protagonisten hier nur am Rande zu zeigen, schließlich ist er nur das Werkzeug, um den Zuschauer zum Wasser zu führen. Der Bach und sein Drumherum sollten die wahren Stars der Szene sein. Konkret heißt das: Bis 1:57 cool. Der Schnitt aber dann nicht auf den Protagonisten, sondern auf diesen Ort in all seiner Schönheit. Vielleicht auch nicht ganz so viel Tempo.
- 2:07: Die Meditationshand raus. Ist meine Meinung. Die Hand bringt unnötiges Tempo in den Schnittrhythmus und wirkt als Einstellung auch selbst nicht. Dafür bräuchte sie mehr Ruhe.
- 2:34: Affektiert blickender Tastenmann muss nicht sein.
- Die Verdichtung des Schnittrhythmus zum Refrain hin: Geil!!! Hier ist der Sänger mit seinem affektierten Gehabe auch voll richtig. :-)
- Die Porzellanfrau, mhm... Irgendwas stört mich an ihr. Nicht ihre Anwesenheit also Solches, es wäre schade um sie. Vielleicht ist es zu schnell, vielleicht auch nicht. Vielleicht ist es auch der Schnitt auf den Protagonisten. Irgendwie habe ich da ein Leuchten vor meinem inneren Auge, das ich in der Szene noch nicht finden kann.
- 3:56: Gibt es einen Trick die Bewegung des Bootes langsamer wirken zu lassen? Vielleicht eine leichte Zeitlupe oder sowas? Irgendwie glaube ich dem Bild nicht ganz, wenn dann bei 3:58 der bebootete Protagonist so langsam ist. Vielleicht kann man die Not auch zur Tugend machen und den Close Up auf den Protagonisten irgendwie mit magischem Irgendwas versehen, sodass die Szene wie eine traumhafte Begegnung wirkt.
- 4:20 Da kommt meine Lieblingseinstellung. Die ist wirklich so unglaublich fett geworden. Schon allein dafür hat sich der Aufriss mehr als rentiert. Deshalb sollte sie auch viiiiiiel länger sein. Finde ich. Eine kleine Ewigkeit. Auch gerne auf Kosten der Einstellung davor. (Die könnte vielleicht auch ganz weichen, weiß ich nicht...) Siehe Marius.
- 5:23 Warum freut sich der Protagonist hier? Alles wirkt so schön schicksalhaft und dann freut er sich? Ist er vielleicht geistig behindert? (Die Antwort lautet: Ja. Aber muss das auch der Zuschauer erfahren?) Es ist nun mal ein trauriges Lied mit einem traurigen Ende. Die Hoffnung nur im Subtext. Jesus war im Garten Gethsemane auch nicht voller Vorfreude über das, was ihm noch blühen sollte. Er übte sich in Demut, er bat Gott den Herren, der Kelch möge an ihm vorrüber gehen. So ein Gesicht braucht der Protagonist da. Ist jedenfalls meine Meinung. Plus: Ich kann mich erinnern, das unter den ersten paar Versuchen dieser Einstellung ein paar spannendere Bilder dabei waren. Die im Rohschnitt gezeigte Variante ist eine recht schwache Kür von meiner Seite, die Mimik wirkt affektiert.
- 5:28 - 5:30 Gibt es von dieser Einstellung vielleicht noch eine Variante, in der der Gang des Protagonisten weniger schlendernd und dafür energischer wirkt? (Obwohl man das schon so machen könnte...)
- 6:08: Ist zwar dann Postproduktion, sage ich aber gleich schon mal an dieser Stelle: Den riesigen Pickel an meinem Hals bitte entfernen. Danke. :-)
- Ich bin eben wie Marius auch sehr dafür, den Zuschauer mit dem Meer allein zu lassen. Keine Halle mehr. UND: Schee lange Schwarzblende. :-)
Wir sind schon ganz schön durchgeknallte Typen, dass wir so einen Film machen. Es ist mir wirklich eine Wonne und große Ehre mit Euch zu wirken.
Vielen, vielen Dank, Hanni, für Deine wundervolle Energie!
Zu Sittsch: vollkommen richtig, aber so ich Hanni recht verstond, ist optisch noch rein gar nichts gedreht worden, alles Rohmaterial. Das wird also in der Post noch abgeglichen werden nehme ich stark an
Eine Sache noch: Die Aufnahmen der Band im zweiten Teil des Liedes. Gibt es vielleicht eine Variante der Aufnahmen, die als Grundlage dienen kann? Die verschiedenen Bewegungsrichtungen der Kamera und noch dazu die Unterschiedlichkeit der Richtungen, aus denen gefilmt wird, verhindern ein Orientieren im Raum. Das wiederum finde ich nicht ganz unwichtig, denn so würde einem auch die Szenerie klaren: ein Musik-/Druidenzirkel. Das ist bis hierhin nur bedingt gegeben. Vielleicht verstehst Du, was ich meine. Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob man das Problem meinen Worten entnehmen kann...
vielen vielen dank für eure zeit und worte! ich werde mich nächste woche frohen mutes an den feinschnitt machen! - gleich im vorhinein: 6:00-6:05 die szene wurde von mehreren leuten (keff, mein grafik forum) massivst missverstanden, oder hat die hochgelobte stimmung vom meer gebrochen. sie wird farblich sehr stark manipuliert werden, fast s/w mit blaustich, und viel leuchten/glow. vor allem auf dem schmetterling (der wird als seelen-falter so richtig schön dezent nen lichtschweif hinter sich herziehen, und kleinen mini-sand rieseln lassen). dann passt sie viel besser ins schluss-bild.
und sorry wegen der dick aufgestrichenen affektion und direkten blicken in die kamera :D ich hab da wohl nen hang zum kitsch. (muss man ja auch den mut zu haben, hehe) und außerdem waren die beiden blicke vom tasten- und bassmann sehr bewusst auf dem text platziert. - aber keine sorge, das kommt raus. hab auch bei einigen betrachtern gemerkt, dass sie zumindest schmunzeln mussten. für den sänger gibts bis 2:00min noch einige alternativ-takes, die etwas gechillter sind. gerade jetzt in der nachbearbeitung macht sich unsere akribische lang-atmige dreharbeit positiv bemerkbar!
zur verortung des druidenzirkels: ich hab verstanden und weiß, wie ich es angehen werde. am ende ab 5:26 hab ich den "schlichten" rückwärtsgang -take der immer mehr vom raum eröffnet. die kreisbewegung um die band werde ich am anfang plazieren, und den rückwärtsgang als "auflösung der szene" wird am ende dem zuschauer zur erkenntnis (um diese irrwitzige aktion einen naturtempel in ne fabrikhalle zu zimmern) bringen. ganz frei nach der, damals vor ort genannten, utopie vom marius.
Also den direkten Blick des Bassmanns finde ich einfach nur FETT! Wäre schade, wenn der rausflöge. So viel dazu.
Dass das Ende missverstanden wurde, das kam mir auch unter. ABER. Das finde ich überhaupt nicht schlimm. Nur weil die Leute es nicht verstehen, heißt das nicht, dass es ihnen nicht gefällt. Und das Verstehen ist auch nur einer von vielen Teilen unseres Menschseins. Und wenn Du mich fragst, auch lange nicht der wichtigste. Ich verstehe meine Texte auch nicht. Da muss ich auch immer erst Sittsch fragen. :-)
Es bestimmt nicht gut, da mit irgendwelchen Zaunspfählen zu winken, nur damit die Leute "verstehen". Ich glaube, man könnte die Traumhaftigkeit der Sequenz auch durch eine etwas langsamere Überblende oder ähnliches klarmachen. Also rein mit Methoden des Schnitts, ohne Spezialeffekte. Und dann einfach darauf vertrauen, dass die Leute von alleine genug Tiefe mitbringen. Ich meine: Wir wissen ja, dass es gut ist!
Thema Liebeszene: Marius hatte noch die tolle Idee, die begegnenden Blicke im Anschluss ans Vorbeifahren zu zeigen. Würde es metaphorischer machen und das Geschwindigkeitsproblem erledigt sich.