Lieber Dixe, dieser Beitrag richtet sich vornehmlich an Dich: Da ich die Gelegenheit, dass wir im eigenen Proberaum aufnehmen schamlos ausnutzen möchte, um die Keyboardburg zu ungeahntem Ausmaß wuchern zu lassen, würde ich gerne im Vorfeld einige Dinge mit Dir absprechen:
- wieviele Kanäle darf ich verbraten? (hypothetische Instrumentenliste folgt am Ende des Beitrages)
- wie soll die Belegung aussehen? Welche Instrumente möchtest Du einzeln aufnehmen, welche vorgemischt? Ich habe mein Rack nun mit einer Patchbay verkabelt, also wäre theoretisch jedes erdenkliche Routing realisierbar, ggf. müssten wir aber zusätzliche DI-Boxen organisieren, ich verfüge nach wie vor standardmässig über 4 DI Ausgänge.
- hast Du Vorgaben zur Positionierung der Instrumente (für die Band im allgemeinen und die Tasten im speziellen)
- wäre es möglich, zwei Leslies zu mikrofonieren? Wenn es bis zum Aufnahmetermin klappt, wäre die M3 samt Leslie flott, diese Kombi würde ich gerne nutzen und den ohnehin anderen Klangcharakter der Spinettorgel noch durch ein anderes Mikrophonieverfahren unterstreichen (nur 1 Mikro oben, 1 Mikro unten) Die beiden Leslies würden nie gleichzeitig erklingen, sondern immer nur jeweils eines.
- welches Monitoring erachtest Du als sinnvoll? Alles über die vorhandene „PA“, oder sollten wir uns um bemühen, für jeden Musiker einen separaten Monitor am Platz zu haben? Auch das wäre sicherlich mit entsprechend Vorlauf organisierbar.
Vorgesehen sind meinerseits folgende Instrumente:
Hammond B3 (Leslie 145-1, 3 Mikros) Hammond M3 (Leslie 145-2, 2 Mikros) Rhodes (Boogie, 1? Mikro) ARP Odyssey (via Space Echo) Moog Prodigy (via Space Echo) Moog Minimoog* (via Space Echo) Moog Taurus Prophet 5 (stereo, via H3000) Vermona ET6/2 (mono) Hohner String Performer* (mono) Roland Juno 60* Mellotron M4000D* Rechner B (Pianos) Rechner A (sonstiges) -> Die Rechnersachen könnten bei Bedarf auch digital rausgehen, wenn Du Dich damit auskennst, wäre das ja auch eine sinnvolle Option, so werden die Sachen nicht sinnlos durch Ibsen Wandler geschreddert. Ich habe diesbezüglich einen S/PDIF Ausgang am Interface.
Bei den mit * gekennzeichneten Instrumenten ist noch unklar, ob sie zur Verfügung stehen (Minimoog, Mellotron) bzw. ob sie tatsächlich verwendet werden (Juno 60, String Performer).
Au weh, da muss ich erstmal drüber schlafen. Also: ich habe 26 Spuren, die ich mitschneiden kann. Darin sind 2Kanäle S/PDIF enthalten, diese könnten wir per langem Kabel (habe ich aber keins) vom Rechner an das Interface führen. Ich habe das noch nicht getestet und hoffe, dass es funzt. Für den Rest hatte ich schon einen Plan, der ist jedoch nun nicht meh aktuell. Macht nix, es ist mir sowieso lieber, wenn du die Aufteilung bestimmst. So können wir vielleicht alles so routen, dass wir die spielenden Instrumente jeweils separat haben. Die für die glorreichen und monumentalen Tasteninstrumente zur Verfügung stehenden Kanäle muss ich allerdings noch ermitteln. Der Raum will ja eventuell auch noch durch alte Röhrentechnik in elektrische Signale und Einsen und Nullen verwandelt werden. Ich mache mal einen Plan und stelle den hier rein. Dann kann jeder noch mal drüberschauen und vielleicht Unstimmigkeiten entdecken. In jedem Falle werden wir manchmal umstöpseln müssen, das gilt es auch zu planen.
Das Monitoring habe ich noch nicht durchdacht. Je weniger und direkter und damit leiser am Musiker ist wahrscheinlich besser. Das nun doch reichhaltige Publikum will aber was hören ... das könnte zu Problemen führen. Jedenfalls müssen wir uns für Aufbau, Check, Pegel und Monitoring sehr viel Zeit einplanen. Ich glaube, dass allein dafür 3 bis 4 Stunden eher zu wenig sind (evtl. muss man hier und da mal einen Amp umstellen oder ein Mikro anders positionieren ... das bekommt man aber nur durch einspielen und danach abhören in den Griff). Wir sollten uns im Vorfeld auch mal Gedanken über eine akustische Trennung (Matrazen?) des Drumsets vom Leslie machen.
Jetzt fällt mir erst mal nix weiter ein, später mehr dazu.
Nachtrag: Ich habe mal kurz zusammengezählt und hoffe, dass ich ob der späten Stunde nix vergessen habe. 1. Raum 2. Kick 3. Snare 4. Hihat 5. Tom 1 6. Tom 2 7. Tom 3 8. Overhead 9. Overhead 10. Ride 11. Bass 12. E-Git 13. E-Git/A-Git (umstöpseln) 14. Voc Marius 15. Voc Sittsch 16. Voc Christian 17. Leslie Bass 18. Leslie Top 19. Leslie Top 20. Key 21. Key 22. Key 23. Key 24. Rhodes 25. Rechner 26. Rechner
Das wären also ohne Leslie B3 und Rhodes nochmal 4 Kanäle Tasten und der Rechner in Stereo. Sorry, mehr habsch nisch. Wenn die vorgemischten Instrumente nacheinander und nicht gleichzeitig spielen, dann ist das kein Problem. Die schneide ich mir für die Mischung sowieso auseinander. Da müssen wir nur auf die Pegel achten, die sollten eingangsseitig ziemlich gleich sein (ich denke da in diverse Gewaltsounds die live immer so um die 20 dB mehr haben als zum Soundcheck ;)
Nachträglicher Nachtrag: Auf das Ride könnte evtl. verzichtet werden wenn es sich in den Overheads gut abbildet und der Kanal nicht anderweitig für von mir Vergessenes gebraucht wird.
Das sieht doch schon mal gar nicht schlecht aus. Den freigewordenen Ridekanal würde ich vielleicht postwendend in ein zweites Raummikro investieren!? Mit den Tasten könnte man grob überschlagen auskommen, wenn ich die geschickt zusammenfasse. Um noch mal vorsichtig wegen der Zweitorgel zu quengeln: Man könnte doch mittels XLR Merger, falls aufzutreiben, die Mikrofone so wie bei meinem Gesang zusammenfassen, oder? Ich spiele die wie gesagt niemals gleichzeitig.
Dann würden wir uns mal um einige Aktivmonitore für unser eigenes Hören bemühen. Sind da unter Einstreuungsgesichtspunkten vielleicht auf Ohrhöhe angebrachte Studionahfeldmonitore günstiger, von wegen Abstrahlwinkel etc.? Ich denke nur laut, hab da weder Ahnung, noch Erfahrung...
Eine weitere abstruse Idee wegen des Publikums: Könnte man den Gästen nicht Kopfhörer verpassen? Das würde das Einstreuungsproblem lösen und gleichzeitig etwaige Gesprächsbedürfnisse unterbinden... ;-) Unter Ausreizung des Thomann Rückgaberechts könnte man einige Kopfhörerverteilverstärker "leihen" und Kopfhörer könnte jeder selbst mitbringen. Auch wieder nur laut gedacht...
Kopfhörer wäre witzig und geil, wollte schon immer mal eine solche Mischung machen. Ist aber hier undurchführbar weil nicht alle Kanäle auf dem Pult liegen sondern 8 direkt in das Interface gehen. Außerdem sehe ich aus qualitativen Gründen eher die Pegelwache als eine Publikumsmischung im Fokus.
Nahfelder sind eine sehr gute Idee. Das hatten wir beim Gospel mit Streichern, Drumset, Jazzband und 100 köpfigem Chor und hat aufnahmetechnisch sehr gut funktioniert. Das muss nix Besonderes sein, nur vernünftige Mitten haben und einen annehmbahren Hochton.
Die Leslies zu mergen ist kein guter Plan. Du hast dann immer das Signal von den ungenutzten Mikros mit drauf (Übersprechen) und kannst es nicht in der Phase kontrollieren. Das gibt herrliche Kammfilter und du kannst die Spuren wahrscheinlich gleich löschen ... da ist es besser, die Mikros umzustellen.
Und weil es mir gerade einfällt: Wie viele Mikrostative habt ihr zur Verfügung? Wenn ich mir das so anschaue, werden wir etwa 14 Stück benötigen ...
Wieder was gelernt (Mergeproblematik), deshalb frag ich ;-) Haben wir dann aber nicht das gleiche Problem mit meinem Gesang? Da fiele der Trick ja dann auch flach.
Beim Überschlagen der Mikrostative komme ich auf Zehn. Wir haben ja diverse Montagesysteme und Mehrfachhalter zur Hand. So oder so müssten wir hinkommen, wir selbst haben einige, PC noch mal welche und sicherlich dürfen wir uns auch mal vom Konzertsaal unter uns welche leihen.
ist hier nicht so schlimm weil beim Singen nah besprochen wird, alles ungebrauchte schnippel ich weg. Da gibt es schöne Plugins (bäh, digital) wie den RVox. Das funktioniert recht gut. Der pegelunterschied zwischen Nutz- und Fremdspannung ist so groß, dass das Signal nutzbar bleibt.
Lieber Dixe, ist es Dir möglich, eine MIDI Spur aufzuzeichnen? Das würde es uns nämlich ermöglichen, die Klaviere nachträglich an den Mix anzupassen (Mikrofonievarianten der Samples etc.).
Keine Ahnung. Hab ich noch nie probiert und kenne mich mit MIDI auch leider überhaupt nicht aus. Vielleicht kannst du dir aus meinem Gerödel was nehmen, da steht schon was von MIDI drin, ich habe aber keinen Plan, wie das dann auf eine Spur in Logic 9 Pro kommt: http://www.m-audio.com/products/view/profire-2626